Dienstag, 21. Januar 2014

Die ersten Wochen Next-Gen

Heute gibt es, ganz nerdig, Lust und Frust der ersten Wochen Next-Gen-Konsolen-Feeling. Spezielle, wie immer völlig subjektive, Game-Reviews folgen dann so ab und an. Als denn:

Unboxed
Ist der Kauf getätigt, folgt natürlich zuerst die genaue Inspektion des Erworbenen samt Installation. In dieser Generation habe ich mich für die Xbox entschieden (nicht(!) gegen(!) die PS4), da ich nach einem Test bei Bekannten doch einige Hoffnung in den immer vorhandenen, neuen Kinect-Sensor setze. Ob das wohl ein Fehler war?
Wie auch immer: Die grüne Kiste beherbergt so einiges. Ein ziemlich gigantisches, externes Netzteil zum Beispiel. Ich hasse externe Netzteile wie die Pest, thermisch gesehen ist es aber zugegeben gar nicht so dumm - und natürlich, wenn es um den Austausch im Fehlerfall geht (dazu später mehr).
Dann wäre da natürlich die Konsole an sich, eine ebenfalls ausladende Kiste in angenehm unauffälligem Design. Viel Platz für Kühlluft und deutliche Schlitze, wobei nichts auf die Konsole gestellt werden sollte - sie bläst nämlich mit ihrem konservativ großen Lüfter nach oben ab.
Einen Controller gibt es natürlich auch noch, leider ohne Akkus und Ladekabel. Die darf man dann als Kit noch einmal separat erwerben... Als Ausgleich liegt dafür ein HDMI Kabel bei.
Und natürlich ist da das neue Kinect, eine ebenfalls nicht ganz kleine Kiste, vollgestopft mit Elektronik samt Lüfter. Und einem langen, ziemlich solide aussehenden Anschlusskabel.

Einbau und erster Eindruck
Okay, erst einmal nachdenken und dann das Hifi-Rack umräumen. Ich habe übrigens später noch einmal umgeräumt, aber das nur am Rande. Also: Konsole anschließen, einschalten, Glotze an, und... dunkel. Falscher Anschluß? Auch nicht. Kiste läuft - also gut, ist bestimmt das fu**** Videokabel... Und siehe da: Das mitgelieferte HDMI Kabel macht zwar einen guten Eindruck, ist aber in der Tat ab Werk kaputt. Fängt ja gut an, aber ich musste ohnehin ein Gerät abziehen also alles auf Null.
Nun erscheint tatsächlich ein Bild samt Ton und die Kiste genehmigt sich, per Kabel erwartet problemlos verbunden, erst mal einen Schluck aus der Pulle namens Internet; will sagen ein ziemlich großes Totalupdate. Was reibungslos funktioniert, es kann also losgehen.

Einrichten und Kinect
Kurz: Funktioniert prima und reibungslos, ebenso das Verbinden mit dem MS Konto. Die korrekte Kinect-Einrichtung verlangte zwar ein kurzes Umdekorieren der Möblierung, beeindruckt aber schon durch die Sehfähigkeit des Sensors im Dunkeln. Diese ist nämlich meiner weit überlegen, aber ich renne ja auch nicht mit IR Scheinwerfern rum. Es kann mich sogar im Dunkeln erkennen, was NSA und andere Schnüffler bestimmt erfreuen wird. Nun also mal antesten, was das Ding außer spielen denn noch so beherrscht - der Werbung zufolge sollte dies ja eine Menge sein.

Was geht im neuen Cloud-Paradies?
Kurz und bündig: Nichts. Jedenfalls nichts, was der Rede wert wäre. Kein Skydrive, kein Videoservice, kein Skype - ja nicht einmal der Browser. Zumindest nicht ohne Xbox Live Gold Abonnement. Um es einmal klar zu sagen: Das ist schlicht und ergreifend das Letzte. Dass man für Multiplayer (bei der PS3 noch gratis) und für Skype löhnen muss, ok. Aber nicht einmal der Browser funktioniert ohne Abo? Schade, dass die Medien MS dies nicht um die Ohren gehauen haben.
Und auch sonst geht, zumindest noch, herzlich wenig: Die Kiste kann weder via DLNA noch sonstwie direkt auf meine Infrastruktur zugreifen - ein Armutszeugnis. Wenn sich da nichts tut, wird das Ding wieder verkauft. Ich nehme allerdings an, dass sich da etwas tut.

Was kann man erwarten?
Da gut vergleichbar, ist schon länger bekannt, was von den Konsolen zumindest ungefähr zu erwarten ist: Die Leistung eines aktuellen Spiele-PCs der Mittelklasse. Das klingt jetzt nicht besonders sensationell, erweckt aber einen falschen Eindruck. Denn besagter PC wäre ein durchaus leistungsfähiger, also z.B. mit einem AMD Phenom II Quadcore >3 GHZ, 8GB Ram und einer Radeon 7850 samt 2GB VRAM bestückt. Da geht so einiges, wie Skyrim samt einiger MODs, Rage, Crysis, Farcry 3 etc. teilweise wirklich eindrucksvoll beweisen.
Dabei verknallt die Konsole allerdings dank eben doch etwas anderer Konstruktion deutlich weniger Energie als der PC und in Sachen Optimierung sollte auch noch einiges gehen. Na dann mal los...

Controller
Das wichtigste Interface dürfte auch bei dieser Generation der Controller sein, entsprechend haben sich die Hersteller tatsächlich Mühe gegeben. Bei der XBox hat sich der Controller nicht so stark verändert wie bei der PS, auch hat Sony mehr Features verbaut als MS. Das Grundprinzip ist aber gleich geblieben, werfen wir also mal einen genaueren Blick auf den XBox Controller:
Die Tasten fühlen sich knackiger an als vorher, die Form des Controllers hat sich leicht geändert. Ob zum Guten oder Schlechten hängt wohl auch vom Geschmack ab, in meiner Hand liegt er jedenfalls besser. Die seltsame Batterie-Beule ist auch endlich weg und die Pöppel, äh Analogsticks, wurden etwas verbessert (wenn ich auch die von Sony diesmal vorne sehe). So richtig geil: Die Trigger mit Impulsfeedback und die Rumble-Dinger in den Flanken, ganz neues Gefühl beim Fahren. Immer noch verbesserungsfähig: Das Steuerkreuz, das war bei der PS1 schon besser - also weiterhin "Hmpf" beim Beat em Up.

Games Games Games
CoD zeigt: So richtig gut wird es erst, wenn die Engine tatsächlich auf die Architektur passt. Was in diesem Fall sichtbar nicht so ist - aber Spielbarkeit und Geschwindigkeit bieten keinerlei Anlass zur Kritik. Nicht schlecht also, aber vom Hocker haut das natürlich keinen.
Wer auf der XBO was sehen will, greift wie bekannt zu RYSE. Die Grafik ist dann wirklich das, was ich mir so wünsche, und vor meinem PC muss sich das echt nicht verstecken. Wirklich nicht. Den ausführlichen Verriss Test lest ihr später hier.
Oder natürlich Forza 5. Ja, der Umfang der Strecken ist mickrig. Ja, es könnten mehr Autos sein. Ja, die Ingame-Löhnerei ist bei einem Vollpreistitel schon wieder eine Frechheit: So nicht, Freunde. Dafür stimmen Optik und Spielbarkeit, und der neue Controller kann seine Stärken wie die Trigger und das neue Rumble-Ding zeigen. Das Spiel macht wirklich Spass, ganz ohne Frage.
Überhaupt: Die Konsole läuft dank der erwähnt konservativen Auslegung der Kühlung erstens nicht heiß und zweitens wunderbar leise. Da die Spiele, wie bei der PS4 übrigens auch, komplett auf der Platte installiert werden (die nach etwa 10 AAA Games allerdings voll sein dürfte), entfällt auch der nervige Sound des optischen Laufwerks.

War sonst noch was? Ach ja, das allgemeine Handling ist endlich im Hier und Jetzt angekommen: Man kann ein Spiel jederzeit pausieren und mal schnell, und das ging vorher eben nicht, mal eine App anwerfen. Oder einen Teil des Spiels aufzeichnen lassen. Das macht das Handling wesentlich angenehmer als bei der letzten Konsolengeneration, die mangels Ressourcen zwar einiges, aber eben nichts parallel konnte. Alles eigentlich keine Killer-Features, aber es fühlt sich wirklich an wie die Beerdigung von Relikten aus der Computer-Steinzeit, die ich wirklich nicht vermisse.

Nochmal Kinect
Neben den üblichen Bewegungssteuerungs-Games wie Fitness-Hopsen und Partygaming hoffe ich ja, wie erwähnt, auf Innovation. Der erste Versuch dieser Art zum Launch ist 'fighter within', das (Stand 14. Januar) den ziemlich sensationellen Metascore von 24% aufweist - dank so einiger Kritiken im Bereich 'ganz knapp über null'.
Meine Meinung: Ganz so unterirdisch ist das Game nun auch wieder nicht, wenn auch voll mit Klöpsen wie z.B. gefühlt unendlichen Ladezeiten, wobei man sich anschließend fragt, was da eigentlich geladen wurde. Eine hammergeile Arena jedenfalls nicht... Nun ja:
Die (Spiel-)Mechanik eines Prügelspiels kann man mit einer solchen Steuerung ohnehin nicht nachbilden und einen Kampfsport-Simulator habe ich auch nicht erwartet. Aber in der Tat nervt vor allem die nachlaufende und ungenaue Steuerung, hier wäre ein heftiger Patch wirklich vonnöten. So arg weit bin ich aber ohnehin noch nicht gekommen, denn Kinect hauchte nach gut einem Tag den Geist aus...

Puttegang
Der Service in Sachen Austausch war jedenfalls in Ordnung, da habe ich schon ganz anderes erlebt. Online das nicht mehr funktionale Teil des Gesamtkunstwerks gemeldet, dann kann man sich einen Versandaufkleber ausdrucken und das Teil verschicken. Ich konnte also zumindest weiterspielen. Die gewährte Garantiefrist bei Registrierung ist nebenbei bemerkt auch gut. Ich hatte es Montags verschickt und hatte am Freitag ein Austauschgerät, das ich allerdings auch schon Donnerstag hätte haben können wenn das Web-Formular etwas flexibler gewesen wäre - so musste ich bei UPS die Zustelladresse ändern lassen. Trotzdem: Kein Grund zur Klage, alles bestens.

Ein gelungener Kompromiss also?
Wie, das Ding ist nur ein Kompromiss, kein kompromissloses Wunder? Klar doch, denn neben Leistung spielen Preis und Stromverbrauch eben auch eine Rolle. Zum einen, weil die Konsole nichts bringt, wenn man die Stromrechnung nicht bezahlen kann, zum anderen wegen der bitte leise abzuführenden Abwärme. Nach meiner Auffassung liegen beide Konsolen hier wirklich richtig. Mein PC leistet zwar etwas mehr als die XBO, verbrät dabei aber mehr als doppelt so viel Strom und wäre mir an Stelle der Konsole trotz guter Lüfter schlichtweg viel zu laut.
Noch gibt es nicht sonderlich viel für die neuen, und Titel, die nennenswert optimiert sind, werden aus mehreren Gründen noch etwas auf sich warten lassen. Dann allerdings dürfte sich die Ähnlichkeit zum PC auswirken, zur Freude der PC Spieler (die dann aber vermutlich endgültig auf eine DX11 Karte aufrüsten müssen) und zum Frust der Wii-U Gamer, denn dort wird eher nicht mehr viel landen.

Bis die Tage!

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